Das Benefizkonzert in der kath. Kirche in Kastellaun war der Abschuss des 7. Orchesterwochenendes der Streicherschüler von Jan Kokich aus der gesamten Region Rhein-Hunsrück-Nahe-Lahn
Höchste Konzentration ist in dem zweistündigen Konzert von den Nachwuchsmusiker gefragt. Vor allem Violinen, Bratschen und Flötisten leisten dies im Stehen. Ebenso wie ihr Dirigent Jan Kokich, ein 68jähriger Neuseeländer. Aus Boppard kommend, ist der ehemalige Orchestermusiker quer über die Höhen des Hunsrücks unterwegs. Er besucht seine Schüler zuhause. Sie lernen Violine, Bratsche oder Cello und kommen von Rhein, Mosel, Lahn, Nahe und Hunsrück.
Einmal im Jahr für ein Wochenende kommen die 50 Kinder und Jugendlichen zusammen, proben und geben zum Abschluss ein Konzert.
Sie musizieren zusammen, egal ob sie seit einem Jahr ein Streichinstrument erlernen oder seit 10 Jahren oder ob sie acht oder 18 Jahre alt sind. Kaum größer als das Cello ihres Nebenmanns
zupfen sie begeistert mit. „Alle können sich einbringen“, ist Markus Schlich begeistert.
Seine Tochter zählt zu den jungen Musikerinnen. Er schlug auch die Brücke zu dem von Spenden geförderten Projekt Crossport to heaven, bringt sich seine Tochter doch dort in die Bandarbeit ein. Er und seine Frau organisieren mit Jan Kokich seit 7 Jahren dieses Wochenende, um den Kindern und Jugendlichen das gemeinsame Musizieren im Orchester zu ermöglichen. In diesem Jahr waren zum ersten Mal drei Flötenschüler mit ihrer Lehrerin Mareike Faber in der Rheintal-Jugendherberge in Oberwesel dabei. Sie hatten spontan noch ein eigenes Flöten Soli einstudiert, wie Kokich begeistert die jungen Musiker lobte.
Kokich spielte als Solobratschist in mehreren europäischen Symphonieorchestern. Bis 2012 war er Lehrbeauftragter für Viola und Kammermusik an der Uni in Mainz. Als Dirigent leitet er weiterhin die Musikvereine von Cochem, St. Goar und Urbar.
Nach Frankreich versetzt, fühlten sich die Zuhörer bei der Darbietung von drei Liedern aus dem Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ durch die Kirchturmspatzen und das Orchester. Auch aus anderen Filmen hatten sie neben einem klassischen Repertoire Stücke an diesem Wochenende einstudiert. Mit musikalischen Impressionen aus dem Film „Schindlers Liste“ mit Flöte, Viola und Klavier leitete Kokich zu den durch das Konzert geförderten Projekten über. Ihm ist die Unterstützung der Flüchtlinge ein besonderes Anliegen. „Wir freuen uns eine Brücke zu schlagen zwischen klassischer Kirchenmusik, über Chorarbeit mit den Kirchturmspatzen hin zur Bandarbeit im Crosport to heaven“, so Claudia Jörg. Sie stellte das Projekt Crossport to heaven, der Jugendkirche für den Nationalpark Hunsrück-Hochwald auf dem Flughafen Hahn vor. Seit über 5 Jahre ein erfolgreiches, ehrenamtlich getragenes Projekt, dass mit der Erstaufnahmeeinrichtung auf dem Flughafen sein Engagement für Flüchtlinge durch die Kleiderausgabe enorm intensivierte. Ebenso stellte Kirchenmusiker Volker Klein sein Herzensanliegen vor: Die Renovierung der großen Kirchenorgel. Mit Hilfe von vielen Aktionen und Spenden ermöglichen die Kastellauner dieses umfangreiche Projekt. Das kirchenmusikalische Leben in Kastellaun ist durch seine Leidenschaft um vieles reicher geworden. Menschen eine Auszeit in einem von Musik erfüllten Kirchenraum zu ermöglichen, ist in der heutigen Zeit um so wichtiger.
Das Benefizkonzert wurde gemeinsam mit dem A-Chor der Kastellauner Kirchturmspatzen unter Leitung des Dekanatskantors Volker Klein gestaltet. Durch die Kombination von Chor und Streichorchester bekam das Konzert seinen besonderen Akzent. Dazu kamen die Solisten Caroline Ley (Sopran), Mareike Faber (Flöte), Sebastian Kokich (Tenorhorn), Jan Kokich (Bratsche) und Milica Vickovic (Klavier).
Für die vorgestellten Projekte erbrachten die freiwilligen Spenden 901,30 €, die auf beide Projekte aufgeteilt werden.