crossport to heaven

Die Jugendkirche für den Nationalpark Hunsrück-Hochwald auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn

Weihbischof sagt Danke

Der Trierer Weihbischof Jörg Michael Peters lernt die Jugendkirche Crossport to heaven von einer ganz neuen Seite kennen. Er besucht die ehrenamtlichen Helfer, die seit September Flüchtlinge im Camp auf dem Flughafen Hahn mit Kleidern versorgen.

Jörg Michael Peters ist sofort im Gespräch mit Helfern und Flüchtlingen. Sei es mit der scherzhaften Frage nach Schuhen in seiner Größe 46 – „was hätten sie denn da?“, oder einer Begrüßung in arabisch, dem Nachfragen wie etwas in syrisch heißt. Sichtlich erstaunt blicken die Kinderaugen dabei in die Höhe; auf den riesigen Mann in dieser ungewöhnlichen Kleidung. Jörg Michael Peters, Weihbischof des Bistum Trier, informiert sich auf dem Flughafen Hahn. Auf dem Weg zu Firmjugendlichen im Hunsrück will er sich selbst ein Bild machen, willkommen heißen und danke sagen. Vor allem den Jugendlichen, die auch ihren Beitrag leisten wollen. Freundschaften konnten die jugendlichen Helfer bislang kaum schließen, erfährt Peters. Sind doch die Flüchtlinge nur für einige Wochen oder Monate in den Camps untergebracht. 152 Flüchtlinge leben zur Zeit im Camp. Nicht vergleichbar mit den Zahlen im vergangenen Herbst.
Ein Bedarf an Männerkleidung in kleinen Größen besteht weiterhin. Der Weihbischof verspricht Augen und Ohren offen zuhalten, um für passende Kleiderspenden zu werben. Ihm fallen ein paar Oberstufenklassen ein, die er dafür gewinnen will. Waren vor einigen Wochen mehr junge, sehr schlanke und zierlichere Männer im Camp sind derzeit vor allem Familien mit kleinen Kindern vor Ort.
Kann die Halle mit den Ausgaberäumen geheizt werden, so müssen die Helfer in der Sortierung der Spenden ohne Heizung auskommen. Peters macht sich auch dort ein Bild von der Leistung, die dort von ehrenamtlichen Helfern seit September bewältigt wurde und sorgt sich um deren Wohlergehen.
Dort wird den Bedarfen entsprechend sortiert und alles nach Größen verpackt bis es ausgegeben wird. Die Spenden werden einzeln gebracht oder vor Ort gesammelt.
Gut findet Peters die Idee, Gitterboxen in den Kirchen aufzustellen. „Das Mitbringen zum Gottesdienstbesuch ist eine schöne Gabe“, erklärt Diakon Clemens Fey, die Motivation der Pfarreien aus der Pfarreiengemeinschaft Rheinböllen. Sie sind bislang die einzigen, die dies so umgesetzt haben.
„Was er braucht, kriegen wir sonst nicht los“, reagiert Berthold Klein auf die Nachfrage des in der Höhe kaum durch die Tür passenden Weihbischofs im Bekleidungsraum für Männer. „Aber wir haben noch für jeden was gefunden“, ergänzt Heidi Kupilas. Sie gehören zu den Helfern aus Simmern, die regelmäßig die Ausgabe der Männerkleidung betreuen.
„Die Not wendet sich noch nicht“, berichtet Peters vom gemeinsamen Studientag anläßlich der Bischofskonferenz zu Flüchtlingsfragen. Der italienische Kardinal Francesco Montenegro, zu dessen sizilianischer Erzdiözese Agrigent auch die Flüchtlingsinsel Lampedusa gehört, berichtete den Bischöfen sehr bewegend. Rund 2500 Flüchtlinge kommen pro Monat auf der Insel an, doch die Hilfsbereitschaft bricht nicht ab. Auch in Deutschland hofft er auf ein Anhalten der Hilfsbereitschaft. Rund 300 000 Helfer seien im Einsatz, sie wollen die Nächstenliebe leben und engagieren sich auch bei der Kirche, wenn sie auch sonst kirchenfern leben.
Lebenspraktische Fragen nach den Abläufen im Camp und bei der Kleiderausgabe, wie der Einsatz der Helfer gelingt und was alles bewegt wird, interessieren den Weihbischof vor allem. Der neben Clemens Fey auch Saskia Sprengnöder aus dem ehrenamtlichen Leitungsteam von Crossport to heaven kennenlernt. „Ich fühle mich hier wohl“, erklärt sie ihm die Motivation im Kleiderdepot und dem Leitungsteam mitzuwirken. „Wer hätte gedacht, dass das noch mal zur Jugendkirche gehören wird“, und trifft auf die stellv. LAG-Vorsitzende Siegrid Braun. Sie kannte das Jugendprojekt seit Anfang an, hätte aber sicherlich nicht gedacht, dort einmal so viel Zeit zu verbringen.
Die angebotene Bibel in arabischer Sprache lenkt das Gespräch auf viele Gottesdienstbesuche, die den Flüchtlingen ermöglicht wurden. Und den irakisch stammigen Pfarrer in Koblenz, der zu zahlreichen Gottesdiensten im Bistum unterwegs war. Petetrs hatte ihn in einer bewegenden Feier im Dom kennengelernt. „Christ ist nicht gleich Christ, welche Vielzahl an Denominationen der altorientalischen Kirche es gibt“, hat er selbst noch einmal dazu gelernt, „Wir brauchen ein Großmaß an Sensibilität im Umgang mit den Menschen und der gesamten Situation“.
Info:
„Eine religiöse Denomination ist eine Untergruppe innerhalb einer Religion, deren Angehörige in ihren gemeinsamen Glaubensaussagen und Praktiken geeint sind. Der gemeinsame Name der Denomination steht für die gemeinsame Identität und für die typischen Glaubensaussagen der Gruppe, die damit eine Abgrenzung zu anderen Gruppierungen und die Besonderheit der eigenen Erkenntnis und Praxis hervorhebt.“ Quelle: Wikipedia

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