crossport to heaven

Die Jugendkirche für den Nationalpark Hunsrück-Hochwald auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn

Kleiderpunkt im Crossport to Heaven

Bolivien-Kleidersammlung erfolgreich an drei Sammelstationen auf dem Hunsrück verlaufen
Kirchberg/Kastellaun/Rheinböllen Da hätte jeder Umschlag einer Spedition seine Freude. So mancher Fuhrparkchef bekäme graue Haare. Doch jedes Wenden, Vorfahren und Verladen klappt. Traktoren, PKW mit Hänger, LKW, Transporter – so allerlei tummelt sich auf dem ehemaligen Bahnhof in Kirchberg. Vorher kurvten sie durch die Gassen der Dörfer und Städte im Hunsrück. Eben ein reibungslos ablaufendes Chaos. Langjährige Erfahrung und gegenseitige Hilfe machen die ehrenamtlich getragene Bolivien-Kleidersammlung aus.
Einerseits sehen Unternehmen diese ehrenamtliche Kompetenz. Gute Personalchefs nutzen sie bei ihrer Auswahl der Mitarbeiter. Doch berichten Ehrenamtliche an diesem Tag, dass ihr Einsatz auch berufliche Nachteile mit sich bringen kann. Was nur schwer verständlich scheint. Wenn es brennt, das Hochwasser kommt, ein Unfall passiert, wünschen sich alle möglichst rasch die Hilfe von Feuerwehr, THW und Malteser.
Den Jugendlichen müssen bei den Verbänden immer mehr Kompetenzen vermittelt und trainiert werden. Das bestätigt auch die aktuelle PISA-Studie. Rund 20 Prozent deutscher Schüler scheitern an Alltagsproblemen. Kette bilden, stabiles Stapeln der Säcke, Konzentration auf den Nächsten, Ansage bei Schuhen oder schweren Säcken, das müssen die Jugendlichen erst lernen. Doch die gute Laune kommt dabei nicht zu kurz. „Macht immer Spaß“, ist das Fazit von Alina Liesch. Die Neunzehnjährige ist seit ihrer Firmvorbereitung jedes Jahr dabei.
So ergeht es auch Jugendlichen aus Syrien, dem Irak, Indien und Afghanistan. Sie halfen am Vortag im Kleiderpunkt die gelagerten Kleidersäcke in die LKW´s zu verladen. Zwei von ihnen sind dann auch in Büchenbeuren, Sohren und Lautzenhausen beim Sammeln dabei. Für Baggi Singh aus Indien und Jan Bismiuah aus Afghanistan ist es „normal zu helfen, wenn man kann“. Tatkräftig unterstützen die Malteser mit der Verpflegung und der THW mit flinken Händen bei Sammeln und Verladen das Traditionsprojekt der katholischen Jugend.
„Die Zusammenarbeit funktioniert super“, ist sich die vierzehnjährige Sarah Mußoff sicher. Sie bereitet sich auf die Firmung vor. Und nimmt mit Freundinnen an der Kleidersammlung teil. Das Warten bis die nächsten LKW´s kommen, nutzt Diakon Clemens Fey, um die Jugendlichen nach ihrer Meinung zu fragen. Ihre Erfahrungen in der Firmvorbereitung interessieren ihn, ebenso ihre Anliegen und Vorschläge. Von dem, was einem nicht gefällt, zu einem Verbesserungsvorschlag zu kommen, ist gar nicht so einfach. Bei der Kleidersammlung ist das schon leichter. Verbesserbar wäre die Uhrzeit. „Es ist so früh morgens, es sollte erst später anfangen“, sind sich Franzi Kuhn und Laura Wilhelms einig. So ging es auch einer Kirchberger Bürgerin. Sie brachte noch mittags ihre Säcke zur Verladestation als alle beim Abbau waren. Von dort wurden sie zum Kleiderpunkt auf den Hahn gebracht, um zwischengelagert zu werden.
„Die Westen erinnern an einen Müllmann.“ oder auch „Man fühlt sich wie ein Bauarbeiter“, erzählen sie von den Kommentaren ihrer Freundinnen. Doch sind sie seit einigen Jahren Pflicht. Sie sind ein Schutz für die Jugendlichen vor allem beim Einsammeln. Aber auch ein Erkennungszeichen dass keine Kleiderdiebe unterwegs sind.
Beim Neuverpacken der Kleidung aus geplatzten Säcken schwelgen die alten Hasen in Erinnerung an die frühere Qualität der Säcke. Aber auch auf das jährliche Neuverpacken würden sie gerne verzichten. Die Nachteile der Müllsäcke wie das höhere Gewicht, schnelleres Reißen und Aufplatzen sind den meisten Menschen nicht bewusst. Andererseits ist jeder abgegebene Sack mit Altkleidern willkommen. Dafür stopfen sie gerne Kleider in die Säcke. Nur verpackte und saubere Kleidung erzielen den vereinbarten Preis. Schließlich soll jeder Cent dem Ausbildungsprojekt im Partnerland in Bolivien zu Gute kommen. Das sichert das Fair-Trade-Siegel zu. Ein lohnenswertes Projekt, ganz im Sinne der Nachhaltigkeit.

In regelmäßigen Abständen finden Exkursionen nach Rotterdam statt. Dort kann sich jeder vor Ort über die Verarbeitung der Altkleider informieren. Wer den Kleiderpunkt auf dem Flughafen Hahn im Crossport to Heaven in Anspruch nehmen möchte, kann sich an Markus Koch (Tel.: 06766 732) wenden. Ebenso wer in den Verbandsgemeinden Simmern, Rheinböllen, Kastellaun und Kirchberg größere Mengen an Altkleidern abgeben möchte und dafür Kleidersäcke benötigt.

Werbung

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.